Merle

Kai Meyer über Venedig

„Es gibt keine zweite Stadt wie Venedig. Wenn man durch die Gassen geht oder über die abgelegeneren Kanäle fährt, glaubt man sofort, dass es – falls überhaupt irgendwo – dort echte Magie geben kann.“

[Fanatsyguide, 2004]

 

„Man muss dort nur hundert Meter von den überfüllten Touristenrouten abweichen, um ein paar Ecken biegen, und ist plötzlich in einer anderen Welt, auch heute noch. Ich bin während der Recherche der Romane eine Woche lang dort gewesen und von morgens bis abends, manchmal auch bei Nacht, durch die Gassen gelaufen. Wer Venedig als Tagestourist besucht, sieht nicht die wahre Stadt. Spätestens im Dunkeln, wenn viele Viertel mit einem Mal menschenleer zu sein scheinen, ist die Atmosphäre eine vollkommen andere. Es gehört dann nicht viel dazu, sich vorzustellen, dass die Steinlöwen, die als Wappentier Venedigs auf vielen Plätzen stehen, zum Leben erwachen, oder dass Schwärme von Meerjungfrauen durch die Kanäle ziehen. Orte wie den Kanal der Ausgestoßenen oder Lalapajeas Palazzo sieht man alle paar Schritte, und man erlebt auch sonderbare Dinge. Genau wie Merle habe ich tatsächlich beobachtet, wie nachts jemand in einen der Brunnenschächte geklettert ist, ohne erkennbaren Grund.“

Kai Meyer über Serafin – Das kalte Feuer

„Seit dem Erscheinen des dritten Merle-Bandes im Jahr 2002 gab es kaum eine Lesung, bei der nicht irgendwer gefragt hat, warum die Geschichte so tragisch enden musste. Das ist bei mir die meistgestellte Frage und vor allem beim Signieren wurde ich oft auf Serafins Schicksal angesprochen. Wäre es aber nur um die Resonanz bei den LeserInnen gegangen, hätte ich in den vergangenen achtzehn Jahren jede Menge Gelegenheiten gehabt, eine Fortsetzung zu schreiben. Ich habe aber nie einen überzeugenden Ansatzpunkt gesehen: Wo und wie soll die Geschichte weitergehen – und vor allem: Warum?
Vor ein paar Jahren gingen dann die Arbeiten an der Hörspiel-Adaption der Merle-Trilogie los, und dadurch musste ich mich zwangsläufig genauer mit dem gesamten Text auseinandersetzen. Dabei bin ich auf zwei Punkte gestoßen: Zum einen auf die Tatsache, dass die Fortsetzung im dritten Band ganz klar angelegt ist, was ich mehr oder minder vergessen hatte. Zum anderen, dass ich der armen Junipa – Merles bester Freundin – in der Trilogie wirklich übel mitgespielt hatte und sie am Ende dafür nie so wirklich belohnt worden war. Dabei war Junipa eine meiner Lieblingsfiguren. Und ich dachte mir: Serafin ganz profan zum Leben zu erwecken, interessiert mich nicht, wohl aber das Schicksal von Junipa. Das hat den Ausschlag gegeben, mich nach all den Jahren an die Fortsetzung zu setzen. Ich habe mehr und mehr darüber nachdenken müssen und schließlich einen Weg gefunden, wie ich ihr nach all den Jahren gerecht werden konnte. Das Buch heißt Serafin und ist Teil der Merle-Reihe, aber die zentrale Figur ist eigentlich Junipa.“

[Fragmentansichten, 2020]

Die Qual der Wahl

Manchmal steh man bei der Entstehung eines Buches vor schwierigen Entscheidungsfragen. So auch beim neuen Buch Serafin – Das Kalte Feuer.  Die Wahl zwischen den beiden Cover-Versionen von Jana Heidersdorf ist niemandem leichtgefallen. Hier seht ihr zwei Versionen für das Cover des neuen Romans.

Am Ende hat die dynamischere „Version B“ überzeugen können.

Hörbücher & Hörspiele

Die Merle-Trilogie wurde erstmals 2003 von den Sprecherinnen Nina Petri und Katharina Thalbach vertont. Die Hörbücher von der Hörcompany tragen dieselben Cover wie die Romane, die 2001/2002 im Loewe-Verlag erstmals erschienen. 

Nach Erscheinen des vierten Bandes Serafin – Das Kalte Feuer wurden alle Bücher ungekürzt noch einmal eingelesen, diesmal von Simon Jäger. Diese Hörbücher tragen dasselbe Cover wie die Neuauflagen, die 2020 bei Sauerländer erschienen sind.

Der Brennende Schatten ist die Vorgeschichte zur Merle-Trilogie, die Kai Meyer 2007 als Hörspiel für den WDR verfasste. Die Umsetzung der Trilogie als aufwendiges Hörspiel erfolgte elf Jahre später bei Holysoft.

Artwork der Hörspiele

Für die Hörspiele der Merle-Trilogie, die 2018 bei Holysoft erschienen sind, fertigte Niko Geyer neue Artworks an. Hier seht ihr seine Skizzen und Artworks. 

Kai Meyer über Merle in anderen Ländern

„Der Erfolg der Trilogie hat sowohl mich als auch den Verlag völlig unerwartet getroffen. Auch Verlage im Ausland meldeten sich sehr schnell, nachdem sie sahen, was hier in Deutschland mit den Büchern geschah, und so erschien die Trilogie innerhalb kurzer Zeit in rund fünfundzwanzig Sprachen, in den USA und England, in ganz Europa und vielen asiatischen Ländern. Die meisten Leser hatten die Bücher übrigens – von Deutschland abgesehen – in Japan.“